Die deutsche Produktion wird billiger!

Der Slogan "eine Mehrwertsteuererhöhung mache alles nur teurer" stimmt natürlich nicht, wenn gleichzeitig aufkommensneutral die Sozialversicherungsbeiträge gesenkt werden. Die niedrigeren Arbeitskosten schlagen in jeder Kalkulation zu Buche und am Ende wird das in Deutschland erstellte Produkt oder die deutsche Dienstleistung trotz höherer Mehrwertsteuer billiger als vorher. Sie sind deshalb billiger, weil durch die Lohnkostenreform auch die Importe zur Finanzierung der Sozialsysteme herangezogen werden. Im gleichen Ausmaß wie sich die Importe verteuern, verbilligen sich also die deutschen Produkte und Dienstleistungen.

Nun wird mancher Kritiker wieder mit der alten Kamelle aufwarten, die besagt, dass in den deutschen Produkten der Arbeitsanteil sehr gering sie und oftmals nur bei 10 % der Wertschöpfung liege. Aber diese Argumentation ist irreführend und falsch, weil dabei die Vorleistungen nicht berücksichtigt werden. Wenn ein Autohersteller komplexe Fertigteile von Zulieferern bezieht, fällt nun einmal die eigene Fertigungstiefe entsprechend niedrig aus. In die Arbeitskalkulation mit einbezogen werden müssen aber nicht nur die Zulieferungen, sondern natürlich auch alle sonstigen Vorleistungen, wie zum Beispiel der Bau der Produktionsanlagen, die Planung, Forschung, der Vertrieb usw. Bei über 40 Millionen Beschäftigten in Deutschland sollte es eigentlich einleuchten, dass entgegen vieler anderslautender Meinungen die Arbeitskosten immer noch den Hauptbestandteil jeder seriösen Preiskalkulation bilden (nur dass dieser preisbestimmende Arbeitsanteil heute oft nicht mehr in einer Firma gebündelt ist sondern sich weitläufig verteilt).

 

Startseite mit Menueleiste www.mehrwertsteuererhoehung-pro-contra.de
© Manfred J. Müller, Flensburg
Impressum

Manfred Julius Müller analysiert seit über 30 Jahren weltwirtschaftliche Abläufe. Er ist Autor verschiedener Bücher zu den Themenkomplexen Globalisierung, Kapitalismus, Zollfreihandel, Politik und Medien.